Blütenspaziergang im November

Die wunderschöne Herbstfärbung in diesem Jahr übertönt fast die oft etwas zurückhaltenden Blüten, die es noch zu sehen gibt. Dieser Blütenspaziergang soll Sie zu ihnen führen.

Er beginnt auf dem Hofplatz von Vorder Brüglingen bei der Astilbenrabatte. Dort leuchten die Blüten einer besonders späten Bergenie (Bergenia 'Herbstblüte'). Gleich gegenüber, links neben dem Pächterhaus, befindet sich eine Rabatte voll mit winterharten Fuchsien. Nun nehmen Sie den Weg nach Unten, vorbei an den letzten Blüten im Farbhügel. In der Rabatte rechts des Weges finden Sie einige schöne Astern (Aster und Symphyotrichum), die noch in voller Blüte stehen. Besonders prächtig ist ein Zufallssämling dem wir den Namen 'Mü' gegeben haben.
Wenden sie sich nach links und nehmen sie den kleinen Weg vorbei an einer Rabatte mit flauschigen Gräser-Samenständen. Gehen sie nach oben, unter den letzten bunten Blättern des Amberbaums und der Eisenholzbäume durch und in die Clematissammlung. Etwas im Hintergrund versteckt erwartet Sie dort ein weisses Blütenmeer der Rispenblütigen Waldrebe (Clematis terniflora). Nun folgen sie dem Weg zwischen dem Gehölzsaum durch in den Silberhang mit den letzten Lavendelblüten. Nehmen sie den Weg hinter den Gewächshäusern durch zur Irissammlung. Auf der Südseite der "Insel-Rabatte" in der Rasenfläche sollten sie genau hinschauen. Dann können Sie die feinen Blüten einer Zephirblume (Zephyranthes candida) entdecken. Zum Schluss des Spaziergangs haben Sie zwei Möglichkeiten. Sie können den etwas längeren aber lohnenden Weg ins Rhododendrontal auf sich nehmen. Nebst einer fantastischen Herbstfärbung haben einige Rhododendren eine sogenannte Vorblüte. Das heisst, ein paar der nächstjährigen Blüten haben sich bereits dieses Jahr geöffnet.
Die zweite Möglichkeit ist, dass sie den Ausgang St. Jakob nehmen und sich als Abschluss in der Rabatte hinter dem Tor die ersten Schneeglöckchen anschauen.

Zephirblume (Zephyranthes candida)
Zephirblume (Zephyranthes candida)
Aster (Symphyotrichum 'Mü')
Aster (Symphyotrichum 'Mü')
Verschiedene winterharte Fuchsien
Verschiedene winterharte Fuchsien
Rispenblütige Waldrebe (Clematis terniflora)
Rispenblütige Waldrebe (Clematis terniflora)
Bergenie (Bergenia 'Herbstblüte')
Bergenie (Bergenia 'Herbstblüte')

Pflanze des Monats

Taschentuchbaum (Davidia involucrata)

Im Mai ist dieser Baum mit seinen weissen Blüten, die wie Taschentücher aussehen, leicht zu erkennen. Er bildet eine gleichmässige Krone und ist einfach schön, nicht zu gross und deshalb ideal für den Hausgarten, wenn er in gutem Boden mit genügend Feuchtigkeit steht.

Seine Entdeckung und Einführung in Europa bietet Stoff für einen Roman: Unabhängig voneinander entdecken ein Franzose und ein Brite diesen Baum an verschiedenen Orten. Beide senden getrocknete Pflanzenteile nach Europa, die dort für Furore sorgen. Um Samen des legendären Baums zu ernten, wird E.H. Wilson, ein junger Gärtner ohne Reiseerfahrung, von England über den Atlantik, mit dem Zug quer durch Amerika, über den Pazifik und auf dem Landweg nach China geschickt. Dort lebt ein englischer Botaniker, der weiss, wo ein Taschentuchbaum wächst. Die Pest wütet in Hongkong, kein Dolmetscher ist zu haben. Trotzdem findet der 23-jährige den Botaniker, von dem er eine ungenaue Skizze bekommt. Diese führt ihn schliesslich nach einer weiteren Reise zum frisch gefällten Baum - nach 21000 vergeblichen Kilometern. Frustriert entdeckt er stattdessen die Kiwipflanze. Taschentuchbäume findet er aber später doch noch und schickt davon viele Früchte nach Europa.

Und überhaupt, diese Früchte! Ihre Schönheit nimmt man viel zu selten wahr. Ihre Form erinnert ein wenig an Walnüsse, doch essen kann man sie nicht. An unserem Baum geschah übrigens vor Jahren ein Mysterium: Während einiger Wochen schimmerten seine Früchte golden und silbern. Ob es ein wundersamer Pilzbefall war, ein botanischer Vandale oder ein kunstsinniges Eichhörnchen… wer weiss?

Blütenspaziergang im Oktober

Der Oktoberspaziergang beginnt hinter den Gewächshäusern und dem Nutzpflanzengarten sogleich mit einem echten Hingucker. In der Böschung stehen nämlich zwei fruchtende Papiermaulbeerbäume (Broussonetia papyrifera). Ihre Früchte erinnern an orange, flauschige kleine Bälle. Hinter den Gewächshäusern überraschen viele in Blüte stehende Engelstrompeten (Brugmansia in Sorten), eine Korallenpflanze (Jatropha integerrima) und Jasmin (Jasminum elongatum).

Entlang des Weges zum zentralen Hofplatz leuchten gelbe Sternbergien (Sternbergia lutea) um die Wette und an der Seite des Museums für Pferdestärken sind die feinen Blüten einiger Wildfuchsien zu sehen. Mit Fuchsien geht es gleich weiter; nämlich über die Fuchsientreppe zwischen den zahlreichen, üppig blühenden Fuchsien-Sorten zum Dych hinunter.

Folgt man dem Dych, wird der alte Bauerngarten erreicht. Im Gemüseteil leuchten schon von weitem verschiedenste riesige Sonnenblumen und hinter einer Sitzbank erfreut die Rose 'Anne Frank' das Auge.
Im Arzneipflanzengarten blühen unter Anderem verschiedene Blumenrohre (Canna), eine Prachtnelke (Dianthus superbus), das Sibirische Herzgespann (Leonurus sibiricus), eine Staudenlobelie (Lobelia siphilitica) und eine üppige Gruppe von Nachtkerzen (Oenothera biennis). Als krönender Abschluss des Spaziergangs präsentiert sich das Salbei-Beet an der Mauer im Hof des Brüglingerhofs von seiner schönsten Seite.

Salbei (Salvia involucrata)
Salbei (Salvia involucrata)
Papiermaulbeerbaum (Broussonetia papyrifera)
Papiermaulbeerbaum (Broussonetia papyrifera)
Fuchsie (Fuchsia 'Minirose')
Fuchsie (Fuchsia 'Minirose')
Prachtnelke (Dianthus superbus)
Prachtnelke (Dianthus superbus)
Engelstrompete (Brugmansia Hybride)
Engelstrompete (Brugmansia Hybride)

Pflanze des Monats

Topinambur (Helianthus tuberosus)

Kochen, backen, frittieren – alles ist möglich bei der Topinambur. Auch im Anbau ist sie unkompliziert. Einmal eingewachsen, ist sie kaum noch zu entfernen. Wer glaubt, alle Knollen geerntet zu haben, wundert sich im Frühling über ein volles Beet.

Topinambur stammt aus Nord- und Mittelamerika, wo er von vielen Indianerstämmen verwendet und auch gehandelt wurde. Er ist eine der missbenanntesten Pflanzen überhaupt. Nicht mal das Geschlecht ist klar. Es gibt den und die Topinambur. Beides ist korrekt, hat aber mit den zwittrigen Blüten nichts zu tun. Je nach Gegend heisst sie Erdbirne, Erdapfel, Ewigkeitskartoffel oder Jerusalem-Artischocke. Mit Äpfeln, Birnen und Kartoffeln hat er gar nichts, mit Artischocken immerhin die Familie gemeinsam und vielleicht den Geschmack, was aber Ansichtssache ist. Das "Jerusalem" im Namen kommt von seinem italienischen Namen "girasole articiocco", Artischocken-Sonnenblume. Girasole tönt im englischen Sprachraum wie Jerusalem, da kann so etwas leicht passieren. Aber immerhin sind wir auf der richtigen Spur: Es ist eine Sonnenblume!

Und das seltsame Wort Topinambur? Ein paar Knollen wurden von französischen Auswanderern in Kanada, welche dank ihnen eine Hungersnot überlebt hatten, um 1612 nach Paris geschickt. Zufällig war etwa zur selben Zeit eine Delegation der mit Frankreich verbündeten Tupinambá aus Brasilien dort zu Besuch. "Brasil, Canada… tant pis, c'est tous l'Amérique!" dachte man und benannte das neue Gemüse kurzerhand nach diesem Volk, welches noch nie davon gehört hatte.

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Artenreiche Wiesen in den Merian Gärten

Masterstudentin Célia Stutz hat den Sommer über in den Trockenwiesen der Merian Gärten die Artenvielfalt untersucht. Sie hatte dafür Untersuchungsflächen abgesteckt, wie wir im Juni informierten. Nun ist die Studie abgeschlossen und die Ergebnisse liegen vor.

Das Hauptziel war, ein Inventar der Pflanzenarten zu erstellen – also zu dokumentieren, welche Pflanzenarten vorkommen und wo diese wachsen. Célia Stutz konnte 106 Arten bestimmen: dabei waren 18 verschiedene Gräser, häufige Pflanzen wie Wilde Möhren (Daucus carota), Klatschnelken (Silene vulgaris) und Bunte Kronwicke (Securigera varia) aber auch einige seltenere Arten wie die Wander-Bibernelle (Pimpinella peregrina), die aus dem Mittelmeeerraum stammt.

Über die Artenzusammensetzung konnte Célia Stutz die Wiesen in verschiedene Typen kategorisieren und ihren Zustand bewerten. Insgesamt schneiden die Wiesen in den Merian Gärten relativ gut ab. Diesen Wiesen sind sehr artenreich, dennoch fehlen einige typische Arten wie Wiesenbocksbart (Tragopogon pratensis) und Golddistel (Carlina vulgaris). Ausserdem wächst an manchen Stellen zu viel Moos. Auch kommen in den Wiesen invasive Neophyten wie Armenische Brombeere (Rubus armeniacus) und Einjähriges Berufskraut (Erigeron annuus) vor, die sich stark ausbreiten und so einheimische Pflanzenarten verdrängen können.

Auch die Beobachtung von Schmetterlingen lässt eine Aussage über den Zustand der Wiesen zu. Célia Stutz konnte im Trockenbiotop den seltenen Himmelblauen Bläuling (Polyommatus bellargus) und das Gemeine Widderchen (Zygaena filipendulae) feststellen. Beide sind typisch für Trockenwiesen und ihre Anwesenheit ist ein sehr gutes Zeichen.

Die Erkenntnisse aus der Studie fliessen in den bestehenden Pflegeplan der Merian Gärten ein und helfen uns, die Pflege der geschützten Wiesen in den Gärten zu optimieren.

Was sind Trockenwiesen?

Bundesamt für Umwelt BAFU: Verordnung über den Schutz der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung

Blütenspaziergang im September

In diesem Monat führt der Blütenspaziergang vom Nutzpflanzengarten zum Rhododendrontal.

Auf dem Weg zum Nutzpflanzengarten lohnt sich ein Blick hinter das Ökonomiegebäude. Hier stehen viele Kübelpflanzen in Blüte. So zum Beispiel der Stachel-Nachtschatten (Solanum rostratum) und verschiedene Schönmalven (Abutilon Hyriden). Im Nutzpflanzengarten gibt es dann viele Spätsommerblüten zu sehen. Die Sonnenblumen sind dieses Jahr aussergewöhnlich hoch geworden. Ein schönes Granatapfel-Exemplar (Punica granatum) macht mit leuchtenden Blüten auf sich aufmerksam. Fast nebenan können die wunderbaren Blüten der Karkade (Hibiscus sabdariffa) bewundert werden.
Vom Nutzpflanzengarten geht es an den Kletterpflanzen vorbei, wo verschiedene Prunkwinden (Ipomoea) und ein Flammenschlinger (Senecio confusus) die Kokosschnüre am Gewächshaus erobert haben.

Hinter dem Garten durch, geht es weiter den Weg oberhalb des Irishangs entlang. Gleich mehrere Kräuselmyrthen (Lagerstroemia indica) leuchten hier ihr Rosa in den Himmel. Der Weg führt weiter bis an das alte Tor und Richtung Hochplateau. Einige Schritte später fällt der Blick auf eine üppige aber feine Blütenfülle in rosa und lila. Verschiedene Buschklee (Lesbedeza), sowie ein Indigostrauch (Indigofera heterantha) sind dafür verantwortlich.

Über das Hochplateau erreicht der Spaziergänger/ die Spaziergängerin schliesslich das Rhododendron-Tal. Einen üppigen Empfang bereiten mehrere Lilien-Sorten vor einem Rhododendron mit blauer Nachblüte (Rhododendron russatum-Hybride). Fast exotisch wirken die Blüten zweier Begonien (B. grandis ssp. chinensis, B. grandis ssp. Evansiana 'Alba') sowie die Traubenlilie (Liriope muscari). Wer etwas genauer hinschaut findet auch die Elfengleichen Blüten von der Scheinanemone (Anemonopsis macrophylla) und das fast reine Blau des Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea). Als krönenden Abschluss am Übergang zwischen Rhododendron-Tal und Dychuferweg präsentiert sich die immer wieder fantastische Krötenlilie (Tricyrtis Hybride).

Kräuselmyrte (Lagerstroemia indica)
Kräuselmyrte (Lagerstroemia indica)
Granatapfel (Punica granatum 'Legrellei')
Granatapfel (Punica granatum 'Legrellei')
Prunkwinde (Ipomoea hederacea)
Prunkwinde (Ipomoea hederacea)
Begonie (Begonia grandis ssp. chinensis)
Begonie (Begonia grandis ssp. chinensis)
Krötenlilie (Tricyrtis Hybride)
Krötenlilie (Tricyrtis Hybride)

Pflanze des Monats

Afghanische Feige (Ficu Johannis SSP Afghanistica)

Die Berge Afghanistans sind nicht gerade für ihr mildes Klima bekannt. Trotzdem wächst dort die Afghanische Feige in Felsspalten, zwischen Steinen und an kargen Berghängen bis in die Höhe von 2200 Metern über dem Meer. Sie trotzt Wintertemperaturen unter -30 Grad und sommerlicher Trockenheit. Ihre Früchte sind nur kirschgross, sollen aber süss und köstlich schmecken, wenn es welche gibt…

 …denn ganz so einfach ist das nicht mit der Feigenbefruchtung. Details möchten wir ihnen ersparen. Wären Feigen auf Facebook, hiesse ihr Beziehungsstatus "It's complicated". Zwei Typen von Feigen sind involviert: Eine mit sowohl männlichen als auch sterilen weiblichen Blüten sowie eine mit nur fruchtbaren weiblichen Blüten. Erschwerend hinzu kommt eine Gallwespenart, welche die fast verschlossenen Feigenblüten bestäubt und darin stirbt. Aber es gibt auch selbstfruchtbare Feigensorten, welche auch hier, wo die Gallwespe nicht vorkommt, Früchte bilden. Diese sind gallwespenfrei und somit auch für Veganer geeignet.

Über die Afghanische Feige finden sich leider nur spärliche und widersprüchliche Informationen. Verkaufsbetriebe preisen die Selbstfruchtbarkeit und den üppigen Fruchtbehang, doch ihre Besitzer rätseln in Internetforen, ob und wann sie wohl Feigen ernten werden. Die Art ist oft unklar, da viele Pflanzen unter falschem Namen gehandelt werden. Dieses Exemplar hier soll schon gefruchtet haben, aber eben… genaueres weiss man nicht. Doch ganz abgesehen von kulinarischen Beweggründen ist diese Feigenart mit ihrem attraktiven Laub eine besondere Pflanze für karge, heisse und trockene Stellen.

Blütenspaziergang im August

Im Monat August beginnt der Blütenspaziergang im Rhododendrontal. Gleich gegenüber dem Eingang zeigen verschiedene Lilien ihre Blütenpracht. Etwas weiter dem Dych entlang steht auf der linken Weg Seite das stattliche Exemplar einer blühenden Wachsglocke (Kirengeshoma palmata). Vor dem Verlassen des Rhododendron-Tals empfiehlt sich noch ein kurzer Blick zurück. Am rechten Weg können zwar keine Blüten, aber die reptilienartig gemusterten Blattstiele einer Eidechsenwurz (Sauromatum venosum) bewundert werden.

Weiter geht's ohne Blüten, aber dafür mit Vögeln und Libellen dem Dych entlang, über die Brücke, am Lehmhaus vorbei zum Salbeibeet an der Mauer des Arzneipflanzengartens. Viele der Salbei-Arten sind noch am Blühen. So zum Beispiel Gamander-Salbei (Salvia chamaedryoides) oder Salvia greggii x serpyllifolia. Im Arzneipflanzengarten zeigen sich, jedes Jahr noch üppiger, die blauen Blüten des Mönchspfeffers (Vitex agnus-castus). Ausserdem besonders sehenswert: Bischofskraut (Ammi visnaga), Tiger-Lilie (Lilium tigrinum-Hybriden), Sumpf-Schafgarbe (Achillea ptarmica), Wiesen-Alant (Inula britannica), Feinbehaarte Tigerglocke (Codonopsis pilosula), Aromatischer Wasserdost (Ageratina aromatica), Pylzows Rittersporn (Delphinium pilzowii) und die Chinesische Schlangenhaargurke (Trichosanthes kirilowii). Vor der Orangerie stehen in Kübeln verschiedene Duftpelargonien, die aber auch schön zum Anschauen sind.
Auf der anderen Seite des kleinen Kanals trumpfen bereits viele Dahlien mit ihren leuchtenden Farben auf.

Der Spaziergang führt nun weiter dem Dych entlang, bis zu den winterharten Fuchsien, bei denen fast alle Exemplare am Blühen sind.
Wer Lust hat, kann dann weiter zur Clematis Sammlung gehen. Dort zeigen sich zahlreiche dezente Glöckchen zum Beispiel von Clematis 'Rooguchi', C. viorna, C. 'Hanna', C. pitcheri, C. 'Mary Rose' (etwas weniger dezent…).
Als duftender und immer wieder gefälliger Abschluss sollte noch der Silberhang mit Silber-Perowskien (Perovskia atriplicifolia) und kleinblütiger Bergminze (Calamintha nepeta 'Triumphator') voller Bienen und anderen Insekten besucht werden.

Dahlie (Dahlia 'Wittem')
Dahlie (Dahlia 'Wittem')
Schlangenhaargurke (Trichosanthes kirilowii)
Schlangenhaargurke (Trichosanthes kirilowii)
Tiger-Lilie (Lilium tigrinum-Hybriden)
Tiger-Lilie (Lilium tigrinum-Hybriden)
Waldrebe (Clematis 'Hanna')
Waldrebe (Clematis 'Hanna')
Silber-Perowskie (Perovskia atriplicifolia)
Silber-Perowskie (Perovskia atriplicifolia)

Pflanze des Monats

Giftbeere (Nicandra physalodes)

Diese hübsche Pflanze hätte wirklich einen anderen Namen verdient! Blaues Feierabendglöckchen vielleicht, oder Sommersurprisli. Schwarzkelch wäre auch passend, doch der Name Giftbeere tut ihr Unrecht, da die vielbeschworene Giftwirkung nur schwach vorhanden ist. Sie wird ziemlich marktschreierisch als Weisse-Fliege-Ade-Pflanze gehandelt und soll diesen Schädling je nach Anpreisung töten, vertreiben oder von anderen Pflanzen weglocken. Erfahrungen bestätigen nur, dass man nichts auf solche Werbeaussagen geben sollte.

Dabei gibt es viele Gründe, diese einjährige Schönheit in den Garten zu lassen. Allein die blauen Glöckchen! Vormittags sucht man diese leider vergebens. Wir wissen das seit etlichen vergeblichen Versuchen, sie zeitig zu fotografieren. Die sich nach unten neigenden Knospen entpuppten sich gegen Mittag als verwelkende Reste. Die neuen zeigen erst nach oben, senken sich nachmittags in die Waagerechte und blühen nur für einige Stunden. Doch die dunklen Kelche sind lange attraktiv und verleihen der Giftbeere das gewisse Etwas.

Giftbeeren tauchen manchmal als Überraschung in den Beeten auf. Die Samen überleben jahrelang im Boden und kommen oft mit Kompost oder Pflanzen in den Garten. Lässt man sie versamen, wird man sich noch Jahre später an blauen Feierabendglöckchen in den Beeten freuen.

Pflanze des Monats

Centifolia-Gallica-Rose (Rosa 'Robert Le Diable')

 Als Staudenliebhaber könnte man momentan still verzweifeln, gäbe es nicht Julihelden wie die Taglilien. Die Frühsommerblumen lehnen sich erschöpft zurück und kümmern sich nur noch um den Samenansatz, während Astern und andere Herbstblüher noch mit Wachsen beschäftigt sind. Taglilien jedoch raffen sich zu einem Sommerfeuerwerk in den Farben Rot, Gelb, Orange, Rosa, Melonig, Bräunlich oder sogar Grünlich auf. Die einzelnen Blüten werden nur einen Tag alt, aber da sich jeden Morgen Neue öffnen, kann die Blütezeit bis zu fünf Wochen dauern.

Der Name dieser hübschen Sorte mutet seltsam an. Siloam Springs ist ein amerikanisches Städtchen und war die Heimat der begnadeten, leider verstorbenen Taglilienzüchterin Pauline Henry. Sie hat sich dort wahrscheinlich recht wohlgefühlt: 474 ihrer Züchtungen beginnen ihren Namen mit Siloam. Doodlebugs sind Asseln. Der Zusammenhang erschliesst sich nicht ganz, aber mit etwas sehr viel Fantasie erinnert die dunkle Blütenmitte an ein fröhliches Asseltreffen.

Taglilienblüten gelten als essbar, einige Sorten werden seit Jahrtausenden in Ostasien verwendet. Doch aufgepasst: Viele Taglilienarten sind leicht giftig, das gilt auch für die daraus gezüchteten Sorten. Sie können geradezu epischen Durchfall verursachen, wie wir aus eigener, leidvoller Erfahrung zu berichten wissen.