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Neue Kübelpflanzenwelt

In den letzten Wochen hat sich der eher leere Platz zwischen Neuer Scheune und Pavillon in einen Dschungel verwandelt. Einen Dschungel auf Zeit – denn er besteht vollständig aus Kübelpflanzen und die müssen im Herbst wieder zurück an ihr Winterplätzchen im temperierten Gewächshaus.

Die Idee zu dieser Kübelpflanzenwelt - wie wir sie nennen - ist im Zuge der Umgestaltung Vorder Brüglingens entstanden. Die Merian Gärten verfügen über ein grosses Sortiment verschiedenster Kübelpflanzen. Diese Tradition reicht zurück bis zu Christoph und Margaretha Merian-Burckhardt, die in der Orangerie bereits solche Pflanzen überwinterten und sie im Sommerhalbjahr insbesondere im Bereich der Villa aufstellen liessen.

In den letzten Jahren wurden die Kübel jeweils an zahlreiche Plätze in den ganzen Gärten verteilt, was in mehreren Punkten nicht befriedigte. So war der Aufwand fürs Verteilen und im Herbst wieder Einsammeln gewaltig. Ebenso aufwändig war das Bewässern, da wir jeden Topf von Hand giessen und dafür von Ort zu Ort ziehen mussten. Ausserdem waren einige der historischen Gebäude durch die Kübelpflanzen dermassen „eingepackt“, dass die gewollt prunkvoll mediterrane Architektur nicht mehr richtig zur Geltung kam. Zusammen mit den Landschaftsarchitekten von Fontana Landschaftsarchitektur haben wir deshalb entschieden, die Pflanzen bei den Gebäuden sparsamer einzusetzen und dafür freistehend eine neue Kübelpflanzenwelt entstehen zu lassen. Die Vision der Planer war ein begehbarer Blätterdschungel durchwoben mit exotischen Blüten.

Nach den Eisheiligen machten wir von den Merian Gärten uns daran, diese Vision umzusetzen. Da es sich beim Stellplatz um einen klimatischen Extremstandort handelt (sehr sonnig und lufttrocken) ist es natürlich nicht möglich, klassisch tropische Dschungelpflanzen einzusetzen. Die meisten unserer Kübelpflanzen kommen eher von Orten mit subtropischem Klima, denn die vertragen kurzzeitige Trockenheit besser. Es stellte sich also die Herausforderung mit Pflanzen aus den Subtropen ein tropisches Bild herzustellen. Dafür konzentrierten wir uns auf vielseitigen und möglichst grossen/auffälligen Blattschmuck. Insbesondere für die exotische Blütenpracht griffen wir aber trotzdem auf ein paar tropische Exemplare zurück. So bot sich unser Sortiment an fast 50 Arten und Sorten der Passionsblume (Passiflora) perfekt an. Damit sie sich richtig üppig ausbreiten können, wurden einige von ihnen für den Sommer in eigens angelegte Rundbeete zwischen den Kübeln ausgepflanzt, zusammen mit passenden Gehölzen und einigen exotischen Stauden wie Duftgeranien (Pelargonium sp.) oder Indischem Blumenrohr (Canna indica). Im Herbst werden fast alle diese Pflanzen wieder getopft. Einige Pflanzen, wie z.B die Bitterorange (Citrus trifoliata) bleiben versuchsweise draussen, gemeinsam mit den neu angepflanzten Albizien (Albizia julibissin). Diese feinblättrigen Bäume, mit ihren zarten rosa-büscheligen Blüten, machen lange, waagrecht wachsende Triebe. Mit der Zeit soll so ein grünes Dach entstehen, das den anderen Pflanzen etwas Schatten spendet.

Bis uns das Resultat zufrieden stellte, war einiges an Geduld und schweisstreibender Arbeit nötig. Es gab zwar das gestalterische Konzept vom Büro Fontana, aber keine Vorlage, wo welche Pflanze zu stehen kommen sollte. Die schweren Kübel mussten zum Teil mehrere Male verschoben und neu angeordnet werden, damit uns das Bild passte. Zusätzlich musste beachtet werden, dass alle Kübel (und die Beete) mit dem Bewässerungsschlauch erreichbar bleiben.

Was daraus entstanden ist, lässt sich aber sehen, finden wir. Und wer weiss, vielleicht unternehmen Sie auch bald eine Wanderung durch den Brüglinger Kübelpflanzen-Dschungel…?!